Malerin auf dem Bau? Pfleger mit Bart? Was früher skeptische Blicke erntete, ist heute eine echte Chance – für dich, für Unternehmen und für unsere gesamte Arbeitswelt. Die klassische Trennung in „typische Frauenberufe“ und „klassische Männerdomänen“ bröckelt – langsam, aber sicher. Und wer sich traut, beruflich die Norm zu durchbrechen, findet oft nicht nur mehr Sinn, sondern auch bessere Aufstiegschancen, mehr Wertschätzung und ein Arbeitsumfeld, das von Vielfalt lebt. Doch warum sind Männer in Frauenberufen und Frauen in Männerberufen noch immer die Ausnahme? Und was genau bringt es, diese alten Muster hinter sich zu lassen?
Du suchst dringend motiviertes Fachpersonal – aber die Bewerbungen bleiben aus? Oder du fragst dich, warum dein Unternehmen trotz guter Rahmenbedingungen bei der Arbeitgeberwahl oft auf Platz zwei landet? Dann lohnt sich ein Blick über den Tellerrand. Denn viele Betriebe verschenken wertvolles Potenzial, wenn sie beim Thema Personal noch in klassischen Rollenbildern denken. Gerade Männer in Frauenberufen und Frauen in Männerberufen bringen frischen Wind in Teams, lösen den Fachkräftemangel kreativ und sorgen nachweislich für bessere Arbeitsergebnisse. Trotzdem schrecken viele junge Talente vor „geschlechtsuntypischen“ Berufswahlen zurück – aus Angst vor Vorurteilen oder fehlenden Vorbildern.
Was also tun, wenn du mehr Vielfalt im Team willst – aber nicht weißt, wie du die passenden Menschen ansprichst?
Was bedeutet „Männer in Frauenberufen“ überhaupt?
Wenn du an einen Erzieher denkst, hast du vermutlich zuerst eine Frau im Kopf. Und wenn du an Altenpflege oder Kindertagesstätten denkst, sieht dein inneres Bild wahrscheinlich ähnlich aus: weiblich, empathisch, fürsorglich. Kein Wunder – denn genau so werden diese Berufe seit Jahrzehnten medial, schulisch und gesellschaftlich dargestellt.
Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff „Männer in Frauenberufen“?
Ganz nüchtern betrachtet geht es um das Durchbrechen traditioneller Rollenmuster. „Frauenberufe“ sind oft solche mit einem überdurchschnittlich hohen Frauenanteil – meistens im sozialen, erzieherischen oder pflegerischen Bereich. „Männer in Frauenberufen“ meint also genau das Gegenteil von der Norm: Männer, die sich bewusst für diese Berufswege entscheiden. Und damit noch immer eine Seltenheit darstellen.
Zahlen, die zum Nachdenken anregen
2025 liegt der Männeranteil in Pflegeberufen in Deutschland bei knapp 20 %. In Kitas sind es sogar nur etwa 8 %. Gleichzeitig kämpfen genau diese Branchen mit massiven Personalengpässen – bei gleichzeitiger demografischer Alterung der Bevölkerung. Der Bedarf an Pflege- und Betreuungskräften steigt, während das Personal auf der Strecke bleibt. Was daraus folgt? Eine riesige Chance für Männer, die mutig genug sind, sich nicht von Klischees bremsen zu lassen.
Mehr als nur eine Berufsentscheidung
Männer in Frauenberufen verändern nicht nur ihre eigene Lebensrealität – sie haben auch das Potenzial, die Gesellschaft nachhaltig zu prägen. Kinder erleben erstmals männliche Bezugspersonen in der Kita. Pflegebedürftige Männer fühlen sich wohler mit männlichen Pflegekräften. Und Teams profitieren von neuen Denkweisen, wenn nicht alle dieselbe Geschichte teilen.
Wenn du dich als Unternehmer fragst, ob das relevant für dein Unternehmen ist: Absolut. Denn genau hier steckt oft das ungenutzte Potenzial. Diversität im Team beginnt nicht bei Marketingkampagnen oder Gender-Sternchen – sondern bei der ehrlichen Öffnung für alle, die etwas beitragen wollen. Unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Lebenslauf.
Warum ist die Berufswahl immer noch von Rollenbildern geprägt?
Obwohl wir im Jahr 2025 leben, entscheiden sich viele junge Menschen bei der Berufswahl noch immer entlang klassischer Geschlechterlinien. Mädchen greifen zur Erzieherinnenbroschüre, Jungs interessieren sich für Technik oder Handwerk. Das passiert nicht zufällig – sondern ist das Ergebnis jahrelanger Prägung.
Schule, Familie, Werbung – wie früh Stereotype greifen
Schon in der Grundschule zeigen sich erste Tendenzen: Mädchen sollen ruhig, hilfsbereit und fürsorglich sein – Eigenschaften, die in Pflege- oder Sozialberufen gefragt sind. Jungen hingegen werden oft für technisches Interesse oder körperliche Aktivität gelobt. Diese unterschwelligen Botschaften prägen sich tief ein – lange bevor überhaupt das erste Bewerbungsgespräch ansteht.
Auch das familiäre Umfeld spielt eine zentrale Rolle. Wenn Vater und Mutter jeweils geschlechtstypischen Berufen nachgehen, wird die Idee vom „richtigen“ Job unbewusst weitergegeben. Noch heute hört man Sätze wie „Das ist nichts für Mädchen“ oder „Das ist doch kein Männerjob“. Oft gut gemeint, aber mit nachhaltiger Wirkung.
Medienbilder und gesellschaftliche Erwartungen
Ob Serien, Werbung oder Schulmaterial – überall sehen wir stereotype Rollenverteilungen. Die freundliche Krankenschwester. Der starke Bauarbeiter. Der männliche CEO. Die weibliche Grundschullehrerin. Diese Bilder verfestigen sich und beeinflussen auch Jugendliche, die eigentlich ganz andere Interessen haben.
Selbst die Berufsorientierung an Schulen bleibt oft in traditionellen Denkmustern verhaftet. Zwar gibt es Projekte wie den Girls’ Day oder Boys’ Day – doch diese Aktionstage reichen bei Weitem nicht aus, um tiefsitzende Stereotype wirklich aufzubrechen.
Die Angst vor Ausgrenzung
Ein nicht zu unterschätzender Punkt: Viele junge Menschen entscheiden sich gegen einen geschlechtsuntypischen Beruf, weil sie soziale Konsequenzen fürchten. Männliche Erzieher berichten von irritierten Blicken. Frauen im Baugewerbe müssen sich beweisen – oft mehr als ihre männlichen Kollegen.
Diese Angst vor Vorurteilen, Isolation oder mangelnder Anerkennung ist real – und genau das hält viele davon ab, ihrer Leidenschaft zu folgen. Unternehmen, die hier mutig vorangehen, können echte Pionierarbeit leisten: durch Sichtbarkeit, Unterstützung und echte Chancengleichheit.
Vorteile für Unternehmen: So profitierst du von Vielfalt
Du suchst motivierte, loyale und qualifizierte Mitarbeitende? Dann solltest du die klassischen Schubladen endgültig schließen. Denn Männer in Frauenberufen und Frauen in Männerberufen sind kein „buntes Extra“, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil – besonders im Kampf gegen den Fachkräftemangel.
1. Größere Bewerberpools – weniger Engpässe
Wenn du dich bei der Personalsuche nicht auf traditionelle Profile beschränkst, sondern gezielt auch Menschen in untypischen Berufsrollen ansprichst, vergrößerst du deinen Bewerberpool enorm. Warum solltest du auf 50 % der Talente verzichten – nur weil sie nicht dem üblichen Bild entsprechen?
Beispiel: In vielen Pflegeeinrichtungen bleiben Stellen monatelang unbesetzt, obwohl es motivierte Quereinsteiger gibt – nur eben mit einem anderen Lebenslauf oder Geschlecht als erwartet. Wer offen ist, hat hier die Nase vorn.
2. Frischer Wind fürs Team
Ein gemischtes Team bringt neue Ideen. Männer in Frauenberufen hinterfragen Routinen und Herangehensweisen, die sonst einfach hingenommen werden. Frauen in Männerberufen bringen oft andere Lösungsansätze ein, stärken die Kommunikation im Team und wirken sich positiv auf das Miteinander aus.
Vielfalt im Arbeitsumfeld fördert Kreativität, Innovationskraft und letztlich die Produktivität. Nicht umsonst zeigen Studien, dass diverse Teams bessere Ergebnisse erzielen – weil sie Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
3. Employer Branding mit Haltung
Mitarbeitende – besonders junge Talente – suchen heute Arbeitgeber mit Werten. Unternehmen, die Vielfalt nicht nur predigen, sondern aktiv leben, punkten in Sachen Glaubwürdigkeit und Zukunftsfähigkeit. Du zeigst, dass bei dir jede*r willkommen ist – und stärkst so deine Arbeitgebermarke.
Ein Betrieb mit Männern in Kitas, Frauen auf Baustellen oder gemischten IT-Teams signalisiert Offenheit und Fortschritt. Das wirkt auf Bewerberinnen wie auf Kundinnen.
4. Bessere Kundenbeziehungen
Dein Team spiegelt idealerweise auch deine Zielgruppe wider. Ein diverses Team versteht besser, wie verschiedene Menschen denken, fühlen und entscheiden. Besonders in sozialen Berufen, im Verkauf oder in der Kundenbetreuung kann das einen klaren Unterschied machen.
Männliche Pflegekräfte können auf männliche Patienten oft besser eingehen. Weibliche Fachkräfte in technischen Berufen begegnen Kund*innen auf Augenhöhe und sorgen für neue Vertrauenserlebnisse.
5. Weniger Fluktuation, mehr Bindung
Mitarbeitende, die sich wirklich gesehen und gefördert fühlen – unabhängig von Geschlecht oder Hintergrund – bleiben länger. Wer sich gegen den Strom entscheidet und dennoch Wertschätzung erfährt, zeigt oft überdurchschnittliches Engagement.
Gleichzeitig wirkt ein diverses Team wie ein Signal: „Hier kann ich ich selbst sein.“ Das stärkt die emotionale Bindung ans Unternehmen und senkt ganz nebenbei die Fluktuationsrate.
5 Tipps: So öffnest du deinen Betrieb für mehr Geschlechtervielfalt
Wenn du möchtest, dass sich mehr Männer in Frauenberufen und Frauen in Männerberufen in deinem Unternehmen wohlfühlen – und überhaupt erstmal den Weg zu dir finden – braucht es mehr als nur eine geschlechtsneutrale Stellenausschreibung. Es geht darum, aktiv Hürden abzubauen und neue Türen zu öffnen.
Hier kommen fünf praktische Tipps, wie du das schaffst – authentisch, wirkungsvoll und zukunftsorientiert:
1. Stelle Vielfalt sichtbar dar – intern und extern
Sprich offen über dein Engagement für Geschlechtervielfalt. Zeig in deinem Online-Auftritt echte Gesichter – nicht nur Models. Wer sich als Mann für einen sozialen Beruf oder als Frau für das Bauwesen interessiert, will sehen, dass er oder sie bei dir nicht allein ist.
Tipp: Nutze Social Media, um Alltagsszenen im Team zu zeigen – ohne Klischees, aber mit echter Wertschätzung.
2. Verwende inklusive Sprache – und lebe sie auch im Alltag
Nicht nur im Stellenportal, sondern auch im Betrieb selbst sollte Sprache keine Grenzen setzen. Begriffe wie „Kollegen“, „Chef“, „Techniker“ prägen unbewusst das Bild vom idealen Bewerber. Inklusive Formulierungen schaffen Raum für Identifikation.
Noch wichtiger: Verhalte dich im Alltag genauso offen, wie du formulierst. Das bedeutet auch, dass sexistische Sprüche, unbewusste Ausgrenzung oder veraltete Denkweisen im Team keinen Platz haben dürfen.
3. Fördere Rollenmodelle und Sichtbarkeit im Unternehmen
Biete gezielt Plattformen für Mitarbeitende, die in geschlechtsuntypischen Rollen arbeiten. Ob im internen Newsletter, im Azubi-Welcome-Tag oder auf Events – lass sie erzählen, was sie motiviert, was herausfordernd war und warum sie geblieben sind.
Sichtbarkeit inspiriert – und motiviert andere, es ihnen gleichzutun.
4. Sensibilisiere Führungskräfte und Teams für unbewusste Vorurteile
Oft entscheiden nicht böse Absicht, sondern alte Gewohnheiten darüber, wer sich willkommen fühlt. Durch Diversity-Trainings oder kurze Workshops kannst du dein Team für unbewusste Denkmuster sensibilisieren.
Typische Aha-Momente:
– Männer in Teilzeit sind nicht weniger engagiert.
– Frauen im Handwerk brauchen keine „Schonbehandlung“.
– Empathie ist keine Frage des Geschlechts.
5. Biete flexible Arbeitsmodelle – für alle Geschlechter
Teilzeit, Homeoffice oder Jobsharing sollten nicht nur für „Mütter mit kleinen Kindern“ verfügbar sein. Männer, die sich um Angehörige kümmern, brauchen dieselbe Flexibilität wie Frauen.
Ein modernes Unternehmen denkt Vereinbarkeit neu – unabhängig vom Geschlecht. So ziehst du genau die Mitarbeitenden an, die mehr wollen als nur einen Job: Sinn, Identifikation und Perspektive.
Praxisbeispiel: Ein gemischtes Team im Handwerk
Ein mittelständischer Handwerksbetrieb in Süddeutschland – spezialisiert auf Elektroinstallationen und Gebäudetechnik – steht vor einem bekannten Problem: zu viele Aufträge, zu wenig Fachkräfte. Der Geschäftsführer, 52 Jahre alt, erzählt:
„Wir hatten Top-Kunden, aber niemanden mehr, der die Arbeit macht. Die klassischen Bewerberprofile waren abgegrast.“
Was dann passierte, war für das Unternehmen ein echter Wendepunkt – und gleichzeitig ein Lehrstück in Sachen Vielfalt.
Die ungewöhnliche Bewerbung
Eines Tages flatterte eine Bewerbung ins Haus: eine 24-jährige Frau, gelernte Elektronikerin, mit Leidenschaft für Smart-Home-Technik. In ihrer vorherigen Firma fühlte sie sich weder ernst genommen noch gefördert – sie suchte ein Team, das sie nicht als Ausnahme behandelt, sondern als Kollegin auf Augenhöhe.
Die Geschäftsleitung war zunächst skeptisch – „Wie kommt sie bei den Jungs an?“ – entschied sich dann aber ganz bewusst für ein persönliches Kennenlernen. Ergebnis: Einstellung. Und zwar mit voller Unterstützung der gesamten Mannschaft.
Die ersten Wochen – Reibung und Respekt
Natürlich war nicht alles sofort perfekt. Einige Kollegen hatten Vorbehalte, andere waren neugierig. Entscheidend war aber, dass die Führung klare Signale sendete: „Wir fördern Leistung, nicht Geschlechterklischees.“
Die neue Kollegin überzeugte nicht nur durch Fachwissen, sondern brachte auch eine neue Dynamik ins Team:
– Die Kommunikation verbesserte sich merklich.
– Kunden äußerten sich positiv über die gemischten Teams.
– Jüngere Azubis – auch weibliche – fühlten sich zum ersten Mal angesprochen, sich zu bewerben.
Der mutige zweite Schritt
Motiviert durch die positiven Erfahrungen begann der Betrieb, gezielt breiter zu suchen. Auf einer regionalen Ausbildungsmesse trat erstmals ein männlicher Azubi für den Bereich Büroorganisation auf – ebenfalls untypisch für den Handwerkssektor.
Er kam aus einer Pflegefamilie, war extrem empathisch und wollte „irgendwas mit Menschen und Organisation“ machen. Auch hier wieder: Skepsis – dann Entscheidung – dann Erfolg.
Heute sagt der Geschäftsführer rückblickend:
„Das war das Beste, was wir tun konnten. Wir haben nicht nur Fachkräfte gewonnen, sondern das ganze Betriebsklima verändert. Und unsere Kunden nehmen uns jetzt ganz anders wahr – als modernes, faires Unternehmen.“
Herausforderungen & Lösungen: Was wirklich hilft
Männer in Frauenberufen und Frauen in Männerberufen – klingt modern und zukunftsgerichtet. Doch die Realität? Oft voller Stolpersteine. Viele Unternehmen unterschätzen die Hürden, die Mitarbeitende (und Bewerber*innen) in geschlechtsuntypischen Berufen überwinden müssen. Dabei ist es nicht der Hammer auf der Baustelle oder die Pflege im Schichtdienst, die abschreckt – es sind Vorurteile, unausgesprochene Erwartungen und strukturelle Barrieren.
Aber: Für jedes Problem gibt es auch eine Lösung. Hier sind die häufigsten Herausforderungen – und was du konkret tun kannst.
1. Unsichtbare Vorurteile im Bewerbungsprozess
Ein Lebenslauf mit „Kindergartenpraktikum“ im Profil eines jungen Mannes? Wird häufig als „ungewöhnlich“ abgestempelt. Eine Frau mit Erfahrung im Metallbau? Muss sich doppelt erklären.
Lösung:
Setze auf anonymisierte Bewerbungsverfahren, wo möglich. Fokus auf Kompetenzen statt Namen, Fotos oder Rollenbilder. Schul dein Recruiting-Team dafür, unbewusste Biases zu erkennen – und zu hinterfragen.
2. Isolation im Team – der oder die „Einzige“
Wer der einzige Mann im Pflegeheim oder die erste Frau auf dem Bau ist, fühlt sich oft wie ein Sonderfall – nicht selten begleitet von übermäßiger Beobachtung oder übertriebener Vorsicht im Kollegium.
Lösung:
Schaffe bewusst Begegnungsräume: regelmäßige Teamrunden, Patenschaften, offene Feedbackkultur. Wichtig ist: Die Person darf sich nicht ständig für ihre Rolle rechtfertigen müssen – sie soll einfach ihre Arbeit machen können.
3. Fehlende Vorbilder und Netzwerke
Viele trauen sich erst dann in neue Berufsfelder, wenn sie sehen, dass andere es bereits tun – und erfolgreich sind. Besonders junge Menschen brauchen Identifikationsfiguren.
Lösung:
Hol deine Role Models vor den Vorhang. Berichte über sie – auf Social Media, in Azubi-Broschüren, im Intranet. Lass sie erzählen, was sie antreibt. Wenn junge Frauen sehen, dass andere erfolgreich im Handwerk sind, steigt die Bereitschaft, es selbst zu versuchen. Gleiches gilt für Männer in Kitas oder Pflegeeinrichtungen.
4. Strukturelle Unterschiede in Bezahlung und Aufstieg
Typische Frauenberufe sind oft schlechter bezahlt, weniger tariflich gebunden und bieten seltener Führungspositionen. Umgekehrt werden Männer dort zwar teils schneller befördert – müssen aber mit dem Stigma leben, „nicht männlich genug“ zu sein.
Lösung:
Stelle Transparenz her: gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, offene Karrieremöglichkeiten, klare Aufstiegsmodelle – für alle. Und wenn’s noch keine Vorbilder auf Führungsebene gibt: Fang mit gezieltem Mentoring an.
5. Stereotype von außen – der Druck der Gesellschaft
Ein männlicher Erzieher muss sich oft nicht nur im Job behaupten, sondern auch im privaten Umfeld. Von Fragen wie „Warum machst du sowas?“ bis hin zu unterschwelliger Skepsis: Die gesellschaftliche Norm ist zäh.
Lösung:
Unterstütze aktiv: z. B. mit Austauschformaten, internen Netzwerken oder einem Betriebsrat, der Vielfalt mitdenkt. Mach Vielfalt nicht zur Randnotiz, sondern zur Selbstverständlichkeit – sichtbar, lebbar, authentisch.
Fazit: Warum sich der Perspektivwechsel doppelt lohnt
Vielfalt ist kein Trend – sie ist ein echter Gamechanger. Männer in Frauenberufen und Frauen in Männerberufen sind längst keine Ausnahme mehr, sondern ein entscheidender Baustein für eine zukunftsfähige Arbeitswelt. Der Perspektivwechsel zahlt sich aus – für Unternehmen, für Teams, für jeden Einzelnen.
Was heute noch ungewöhnlich wirkt, kann morgen zum Erfolgsmodell werden. Denn gerade dort, wo Menschen aufbrechen, neu denken und gegen das Gewohnte arbeiten, entstehen Innovation, Zusammenhalt und echtes Wachstum.
Was Unternehmen davon haben
– Wettbewerbsvorteil im Recruiting: Du erreichst Menschen, die andere übersehen.
– Stärkung der Arbeitgebermarke: Du stehst für Offenheit, Mut und Fairness.
– Bessere Teamperformance: Vielfalt bringt neue Ideen, Perspektiven und Lösungen.
– Langfristige Mitarbeiterbindung: Wer sich gesehen und respektiert fühlt, bleibt – oft für lange Zeit.
Was die Gesellschaft davon hat
– Mehr Gerechtigkeit: Wenn Berufe nicht länger nach Geschlecht bewertet werden, sondern nach Eignung und Leidenschaft.
– Frühzeitiger Abbau von Rollenbildern: Kinder erleben Vielfalt im echten Leben – nicht nur im Schulbuch.
– Fachkräftesicherung: Alle Talente werden genutzt, nicht nur die traditionellen.
Und vielleicht das Wichtigste: Du wirst als Unternehmen Teil eines gesellschaftlichen Wandels, der echten Mehrwert bringt. Nicht nur wirtschaftlich – sondern auch menschlich.
Wenn du als Arbeitgeber neue Wege gehen willst, lohnt es sich, das Thema Vielfalt strategisch anzugehen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger – sondern mit Offenheit, Mut und ehrlichem Interesse.
Und genau da kommen wir ins Spiel:
Wir bei der HRConnect Group® GmbH helfen dir dabei, neue Talente zu entdecken – jenseits veralteter Rollenbilder.
Mit uns findest du nicht nur qualifizierte Fachkräfte, sondern baust auch ein Arbeitsumfeld, das alle willkommen heißt. Denn echte Stärke liegt in der Vielfalt.
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Weitere interessante Informationen zum Thema findest du in den folgenden Quellen:
FAQ: Männer in Frauenberufen & Frauen in Männerberufen
Was versteht man unter „Männer in Frauenberufen“?
Männer in Frauenberufen bezeichnet Männer, die in Berufen tätig sind, die traditionell einen hohen Frauenanteil haben – wie z. B. Pflege, Erziehung, soziale Arbeit oder Hauswirtschaft. Solche Berufe werden gesellschaftlich häufig als „weiblich“ wahrgenommen, was auf historische Rollenbilder zurückgeht. Männer, die sich für diese Berufsfelder entscheiden, durchbrechen damit traditionelle Geschlechterrollen. Oft bringen sie neue Perspektiven und stärken die Vielfalt innerhalb der Teams. Gleichzeitig leisten sie einen Beitrag zur Entstigmatisierung dieser Berufe und fördern eine geschlechtergerechtere Arbeitswelt.
Welche Vorteile haben Männer, die in klassischen Frauenberufen arbeiten?
Männer in sogenannten Frauenberufen profitieren auf mehreren Ebenen. Einerseits besteht in diesen Berufen oft ein hoher Fachkräftemangel, was die Einstiegschancen erhöht und den Zugang zu sicheren Arbeitsplätzen erleichtert. Andererseits werden männliche Fachkräfte in sozialen und pflegerischen Berufen zunehmend gesucht, etwa für gendergerechte Betreuung in Pflegeeinrichtungen oder als männliche Bezugspersonen in der frühkindlichen Bildung. Zusätzlich berichten viele Männer von schnellen Aufstiegsmöglichkeiten, da sie aufgrund ihrer Seltenheit in manchen Organisationen sichtbarer sind. Psychologisch kann die Arbeit in sozialen Berufen zudem erfüllend wirken, da sie häufig einen direkten gesellschaftlichen Nutzen stiftet.
Warum wählen viele Frauen noch immer keine Männerberufe wie Handwerk, Technik oder Bauwesen?
Trotz formaler Gleichberechtigung sind Frauen in technischen oder handwerklichen Berufen unterrepräsentiert. Gründe dafür sind oft tief verwurzelte gesellschaftliche Stereotype, die Mädchen und junge Frauen eher zu sozialen und kommunikativen Berufsfeldern lenken. Auch familiäre Vorbilder, Rollenklischees in Schule und Medien sowie fehlende weibliche Vorbilder in technischen Berufen beeinflussen die Berufswahl. Zudem gelten manche Männerberufe als körperlich anstrengend oder familienunfreundlich. Dabei sind viele Tätigkeiten dank technischer Hilfsmittel heute auch für Frauen problemlos machbar. Eine gezielte Aufklärung und moderne Berufsorientierung können hier helfen, Barrieren zu überwinden.
Wie wirkt sich Geschlechtervielfalt in Berufen auf Unternehmen aus?
Studien belegen, dass gemischtgeschlechtliche Teams kreativer, produktiver und innovativer sind. Wenn Männer in klassischen Frauenberufen oder Frauen in traditionellen Männerberufen arbeiten, erweitern sich Perspektiven und Problemlösungsansätze im Team. Unternehmen profitieren von einem besseren Betriebsklima, einer gestärkten Arbeitgebermarke und einem vielfältigeren Zugang zu Kundengruppen. Gleichzeitig wird das Risiko verringert, bestimmte Bewerbergruppen auszuschließen – was gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ein strategischer Vorteil ist. Darüber hinaus kann echte Vielfalt die Mitarbeiterbindung stärken und den Wissenstransfer verbessern.
Welche Herausforderungen begegnen Männern in Frauenberufen besonders häufig?
Männer in Frauenberufen berichten häufig von Vorurteilen – sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld. Fragen nach der „Männlichkeit“ ihres Berufes, Skepsis im Team oder die Sorge um soziale Stigmatisierung sind verbreitet. In Berufen mit hohem Vertrauensverhältnis, etwa in Kitas, begegnen manche Männer sogar Misstrauen oder Vorverurteilungen. Hinzu kommt oft ein Mangel an männlichen Vorbildern und Netzwerken in diesen Berufen. Diese Hürden können durch eine offene Unternehmenskultur, Diversity-Trainings und eine bewusste Willkommenskultur im Team reduziert werden.
Was sind typische Merkmale von sogenannten Frauenberufen?
Typische Frauenberufe zeichnen sich meist durch einen hohen Anteil an sozialen, pflegenden oder dienstleistenden Tätigkeiten aus. Dazu zählen unter anderem Pflegeberufe, Kindererziehung, hauswirtschaftliche Tätigkeiten oder Verwaltungsarbeit. Diese Berufe bieten oft flexible Arbeitszeitmodelle, sind jedoch im Durchschnitt schlechter bezahlt und haben geringere Aufstiegschancen als typische Männerberufe. Zudem ist der Frauenanteil in Teilzeit- und Minijobs in diesen Feldern besonders hoch. Viele Frauen wählen diese Berufe bewusst aufgrund der Vereinbarkeit mit familiären Verpflichtungen – etwa Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen.
Welche Berufe gelten heute noch als klassische Männerdomänen?
Als klassische Männerberufe gelten Berufsfelder mit sehr hohem Männeranteil, etwa in Technik, Bau, Handwerk, Maschinenbau, IT, Transport oder Logistik. Auch Führungspositionen in vielen Branchen sind noch immer männlich dominiert. In diesen Bereichen herrschen oft traditionelle Arbeitszeitmodelle, körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten oder ein stark wettbewerbsorientiertes Klima. Frauen sind dort meist unterrepräsentiert, obwohl es inzwischen zahlreiche Initiativen gibt, um den Frauenanteil gezielt zu erhöhen – zum Beispiel durch Mentoring, duale Studienangebote oder gezielte Ansprache in der Berufsorientierung.
Was können Unternehmen konkret tun, um geschlechteruntypische Bewerbungen zu fördern?
Unternehmen können mit mehreren Maßnahmen aktiv Vielfalt fördern:
– geschlechtsneutrale oder bewusst diversitätsfördernde Stellenanzeigen,
– anonymisierte Bewerbungsverfahren zur Vermeidung unbewusster Vorurteile,
– Role Models sichtbar machen (z. B. Männer in Pflege, Frauen in Technik),
– flexible Arbeitszeitmodelle für alle Geschlechter,
– Diversity-Schulungen für Führungskräfte und Teams,
– gezielte Karriereförderung unabhängig vom Geschlecht.
All diese Maßnahmen signalisieren Offenheit und fördern ein Klima, in dem sich auch Menschen jenseits traditioneller Rollenbilder willkommen fühlen.